World Handicap Index Die Einführung des neuen Vorgabesystems geht in die letzte Phase. „Am Sonntag, den 22. November erfolgt bundesweit die Konvertierung der Vorgaben in den neuen Handicap-Index gemäß WHS.“ teilt der DGV mit und verweist für Fragen an sein Online-Portal unter www.golf-dgv.de. Das World Handicap System (WHS) wurde (wie Sie sicher wissen) eingeführt, um ein weltweit gleiches System zur Ermittlung des Handicaps einzuführen. Natürlich hat jeder Verband vereinzelt kleine Besonderheiten festgelegt, so werden in Deutschland weiterhin nur Ergebnisse von Runden gewertet, die zuvor als vorgabenwirksame Runden festgelegt wurden, sprich Ergebnisse aus vorgabenwirksamen Turnieren sowie EDS-Runden, die jetzt „registrierte Privatrunden“ heißen. Was muss ich als Golfer wissen? Eigentlich nichts. Die Verwaltung und Berechnung der Vorgaben erledigen die Systeme des DGV und der Clubverwaltung. Aber wie funktioniert das Ganze? Das Handicap, zukünftig Handicap Index oder World Handicap Index (WHI) genannt, berechnet sich aus den besten 8 Ergebnissen der letzten 20 Runden. Hier ein paar kurze Erläuterungen der wichtigsten Dinge: Wie werden die Runden bewertet? Verglichen werden die Runden anhand der sogenannten „Score Differentials“ (SD), einer Zahl, die das Rundenergebnis bewertet. Diese berechnet sich für 18 Loch-Runden: SD = (Par + 36 - Nettopunkte + Spielvorgabe - Course Rating) * 113 / Slope (gerundet auf eine Kommastelle) Je niedriger der SD, desto besser war die Runde. Der WHI ist (bei 20 vorliegenden Ergebnissen) das arithmetische Mittel der niedrigsten 8 SD, gerundet auf 1 Kommastelle. Bei weniger vorliegenden Runden gibt es abweichende Formeln, die sich aus weniger Ergebnissen ergeben, zudem wird ein sogenanntes Angerergebnis hinzugefügt, das dem SD Ihres bisherigen Handicaps entspricht. Ich spiele kaum vorgabenwirksam, wie weit zurück werden Runden bewertet? Der DGV geht für die initiale Ermittlung des WHI bis Anfang 2017 zurück, wenn Sie seitdem keine vorgabenwirksame Runde hatten, wird Ihr aktuelles Handicap Bestand haben. Sie finden dann in Ihrer Übersicht ein Ankerergebnis mit dem positiven Wert Ihres Handicaps plus 2 (da bei nur einem verwertbaren Ergebnis der WHI dem SD des Ergebnisses minus 2 entspricht). 9-Loch-Runden Ergebnisse aus 9-Loch-Runden werden vereinfacht ausgedrückt gewertet, indem für die 9 weiteren Löcher 17 Nettopunkte hinzugezählt werden. Plus-/Minus-Handicap Der WHI ergibt zukünftig für die meisten Golfer keinen negativen Wert mehr. Ergibt der Handicap Index eine negative Zahl, nennt man dies dann einen Plus-Handicap-Index. Hcp 26,5 oder höher Ergibt sich durch ein neu eingereichtes Ergebnis bzw. bei der ersten Ermittlung des WHI ein Handicap Index von 26,5 oder höher, kann dieser maximal auf 26,5 steigen bzw. ein bereits vor der Runde existierender höherer Handicap Index bleibt unverändert. Aber: Sie können den Club beauftragen, alle Änderungen zu berücksichtigen, dann wird auch über 26,5 „normal“ gewertet. Erster WHI Für Anfänger ist wichtig: Ein WHI wird erstmals vergeben, wenn ein Spieler ein Ergebnis einreicht, dessen Score Differential bei 56 oder besser liegt. Dann erhält der Spieler einen WHI, der höchstmögliche ist 54. Spielvorgaben Das System bringt auch kleinere Änderungen im Rating mit sich. Es gibt zusätzlich eigene Ratings für 9-Loch-Runden. Zudem werden Spielvorgaben von Spielern über 36 künftig anders berechnet, dazu werden wir eine aktualisierte Tabelle veröffentlichen, sobald die Ratings offiziell sind. Es werden auch neue Regelungen zur Vergabe der Schwierigkeiten der einzelnen Löcher in Kraft treten. Hintergrund ist, dass man die Vorgaben gleichmäßig über die Runde verteilen möchte. So will man vermeiden, dass das schwerste Loch am Anfang oder am Ende der Runde steht usw. Sobald der Vorgabenausschuss eine neue Vorgabenverteilung auf Basis dieser Regularien und einer aktuellen statistischen Auswertung zur Schwierigkeit der Löcher bei uns vorgenommen hat, werden wir Sie darüber informieren. Wir bitten schon jetzt um Verständnis, dass diese nicht unmittelbar zu Jahresbeginn überall (Abschlagtafeln, Scorekarten, etc.) angepasst sein wird. Pufferzone Es gibt keine Pufferzonen mehr. Änderungen Ihres Handicap Index sind von den letzten 20 Runden und der neuen Runde abhängig. Gehört die älteste der 20 letzten Runden nicht zu den besten 8, wird sich das Handicap auf keinen Fall durch die nächste Runde verschlechtern. Runden über weniger als 18 Loch Neu ist, dass Runden, die über 18 Loch angesetzt waren, aber nicht über 18 Loch gespielt werden konnten (zum Beispiel bei Gewitterabbruch) dennoch gewertet werden können. Dazu sind gespielte Ergebnisse für mindestens 10 Löcher erforderlich. Bei 10-13 gespielten Löchern erhalten Sie einen Punkt für das erste nicht gespielte Loch und 2 Punkte für jedes weitere Loch. Für 9-Loch-Runden gibt es keine entsprechende Regelung, diese sind weiterhin nur bei gespielten 9 Loch vorgabenwirksam. CR-Korrektur Neu eingeführt wird die „CR-Korrektur“. Wer schon immer den alten CBA bzw. CSA mochte, kann sich freuen, die anderen müssen sich ärgern. Die genaue Berechnungsformel ersparen wir uns an dieser Stelle, gewertet werden immer alle vorgabenwirksamen Ergebnisse des Tages von Spielern mit WHI bis 26,4, falls mind. 8 vorliegen. Die Anpassung kann die Werte -1, 0, 1, 2 oder 3 haben (für 9-Loch-Ergebnisse wird die Hälfte des Wertes genutzt). Angewandt wird dieser Wert nur für Spieler mit einem Handicap Index von 26,4 oder besser (vor der Runde). Für diese Spieler wird von den Score Differentials des Tages der Korrekturwert abgezogen. Low Handicap Index (LHI) Kaum eine Rolle spielen sollte der Low Handicap Index. Dieser stellt den niedrigsten WHI des letzten Jahres dar und dient dazu, den WHI nach oben zu begrenzen. Vereinfacht ausgedrückt kann Ihr Handicap Index nicht höher werden, als der geringste, den Sie im Laufe der letzten 365 Tage hatten. Das dürfte insb. dann einen Einfluss haben, wenn Spieler viel spielen und einige Monate lang ungewöhnlich hohe Ergebnisse erzielen, zum Beispiel aufgrund einer körperlichen Einschränkung. Auch extrem gute Runden könnten, wenn Sie 20 weitere „normale“ Runden spielen, zu einer solch markanten „Verschlechterung“ führen. Gewertetes Bruttoergebnis Auch das ist ein Begriff, den Sie als Golfer eigentlich nicht brauchen werden. Formell wird aus dem gespielten Ergebnis das „gewertete Bruttoergebnis“ gemacht. Das heißt, für jedes Loch werden höchstens so viele Schläge gezählt, wie dem Netto-Doppelbogey entsprechen. Damit werden die sogenannten „Ausreißer“ auf einem Loch aus dem eigentlichen Bruttoergebnis gerechnet. Eine (angenehme) Ausnahme gibt es hierzu noch: Für Spieler, die mehr als 3 Vorgabeschläge auf einem Loch erhalten, werden max. 5 Schläge über Par ins gewertete Bruttoergebnis übernommen, man bekommt dann bei einem Strich also quasi einen Schlag gescheckt. Bitte beachten Sie aber: Dies ist nur für die Berechnung des WHI relevant. Turnierergebnisse werden unverändert ermittelt. Außergewöhnliche Ergebnisse Darunter versteht man, wenn ein Ergebnis zu einem Score Differential führt, das mind. 7 unter dem aktuellen WHI liegt. Dies führt zu einer zusätzlichen Herabsetzung des WHI, die automatisch auch einer Prüfung durch den Vorgabenausschuss unterzogen wird. Hauptsaison/Nebensaison Die Hauptsaison ist der Zeitraum vom 1.4. bis 31.10. In dieser Zeit darf nur mit „Besserlegen“ gespielt werden, wenn der Golfverband dem zustimmt. Zudem sind alle Einzelturniere in dieser Zeit automatisch vorgabenwirksam. Im April und Oktober kann der LGV Ausnahmen genehmigen. Die Nebensaison ist entsprechend der Zeitraum vom 1.11. bis zum 31.3. Spielführer Holger Seiferth